bz Basel: Interview mit Nobelpreisträger Daron Acemoğlu

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Am 30.01.2025 besuchte Nobelpreisträger Prof. Dr. Daron Acemoğlu Basel und sprach bei einem von der Demokratie Stiftung Basel in Kooperation mit der Universität Basel organisierten Vortrag über die historischen Wurzeln von Armut und Wohlstand, aber auch über die Auswirkungen von KI und Social Media auf die Gesellschaft.

Im Vorfeld seines Vortrags gab Acemoğlu der BZ Basellandschaftlichen Zeitung ein ausführliches Interview.

„Die Zustimmung zur Demokratie befindet sich in der industrialisierten Welt auf einem historischen Tiefstand“, so Acemoğlu im Interview. „Besonders beunruhigend: Vor allem viele junge Menschen geben an, der Demokratie nicht mehr zu vertrauen.“

Der 2024 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnete Ökonom, der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) lehrt, sieht mehrere Ursachen für diese Entwicklung. Dazu zählen steigende soziale Ungleichheit, mangelnde Qualität öffentlicher Dienstleistungen und das Gefühl vieler Menschen, politisch nicht gehört zu werden. „Das ist Gift für jede Demokratie“, betonte er.

Neben der Krise demokratischer Systeme äußerte sich Acemoğlu auch kritisch zur Entwicklung künstlicher Intelligenz. Die KI könne zwar eine vielseitige Technologie sein, werde derzeit aber hauptsächlich zur Automatisierung und Monopolisierung von Information eingesetzt. „Das schadet der Demokratie“, warnte der Wirtschaftswissenschaftler.

Als Ausweg plädierte Acemoğlu für eine stärkere demokratische Kontrolle von Technologien und die Entwicklung arbeitnehmerfreundlicherer KI-Anwendungen. Zudem sprach er sich für eine strengere Wettbewerbspolitik gegenüber großen Technologiekonzernen aus.